3. Deutsche Kunstausstellung Dresden 1953
Deutscher Künstlerkongreß vom 29.-30. April 
19953 in Dresden-Loschwitz, Hotel Demnitz 
  
  
Vorwort (Auszug)
Politisch hatte sich seit der II. Deutschen Kunstausstellung in Dresden im Sommer 1949 auf dem deutschen Territorium, das an die sowjetische Besatzungsmacht gefallen war, Entscheidendes ereignet: Die Deutsche Demokratische Republik war im Oktober 1949 gegründet worden, und die II. Parteikonferenz der SED, die vom 9. bis 12. Juli 1952 in Berlin stattfand, verkündete durch Walter Ulbricht, Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, den Aufbau des Sozialismus, der sogleich beschlossen wurde. Eine “Verwaltungsreform”, die ebenfalls beschlossen wurde, führte zur Auflösung der Länder, zur Bildung von Bezirken und nicht selten auch zur Zerschlagung alter territorialer Bindungen. Eigentlich sollte die «Dritte Deutsche Kunstausstellung» bereits 1952 stattfinden. Hauptgrund für die Verschiebung auf das Jahr 1953 war wohl, daß nicht genügend Bilder zur Verfügung standen, die den proklamierten Sozialistischen Realismus hätten ausreichend illustrieren können.
    1950 war die Deutsche Akademie der 
Künste gegründet worden. Angestrebt war eine repräsentative Institution auch auf 
dem Gebiet der bildenden Kunst für den deutschsprachigen Raum. Otto Pankok, der 
sich zunächst für eine Mitgliedschaft entschieden hatte, nahm von seinem “Amt” 
in einem Brief vom 31. März 1950 an den Präsidenten der Deutschen Akademie der 
Künste, Arnold Zweig, Abstand, da er sich als einziger Künstler aus den 
Westzonen nun isoliert sah. Die Staatliche Kunstkommission, geleitet von Helmut 
Holtzhauer im Rang eines Staatssekretärs, wird im August 1951 von Otto Grotewohl 
aus der Taufe gehoben. Rühmliches ist mir über sie, die Gründung des 
Ministeriums für Kultur mit Johannes R. Becher an der Spitze 1954  hebt 
ihre Existenz auf, niemals zu Gesicht oder zu Ohren gekommen. 
.... 
   Wohl allein aus 
taktischen Gründen sollte 1959 auf dem Kongreß des Verbandes Bildender Künstler 
Deutschlands in Markkleeberg davon Abstand genommen werden, eine ganze Gruppe 
namhafter Dresdener Künstler öffentlich anzuprangern. Lea Grundig aber erwies 
sich bereits 1953 als ideologische Zurechtweiserin. Dafür sollte ihr  noch 
ausreichend gedankt 
werden. 
Die Einheit Deutschlands wurde bis 1968 proklamiert, obgleich Walter Ulbricht am 13. August 1961 die Berliner Mauer errichten ließ. In Wirklichkeit wurden in der DDR weder andere Meinungen geduldet noch andere Bildvorstellungen.
Vielleicht sind die meisten Reden jedoch auch schnell verklungen, und Gespräche am Rande des Kongresses waren für Kontakte wichtiger? Es kann aber nicht übersehen werden, daß für die staatliche Durchsetzung des Sozialistischen Realismus eine weitere Schlacht geschlagen wurde, die das erste Anliegen der Kulturpolitik war.
Hartmut Pätzke 
  
Protokoll (Auszug)
1. Tag
Grafiker Wilhelm Bauche (Hamburg): 
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und 
Kollegen! Im Auftrage des Präsidiums des Ausstellungskomitees heiße ich Sie auf 
das herzlichste willkommen in unserer heutigen und morgigen Tagung und freue 
mich, daß Sie der Einladung des Präsidiums in so großer Zahl nachgekommen sind. 
Wir hoffen, daß wir mit dieser Konferenz einen wichtigen Beitrag im Kampf um die 
Erhaltung des Friedens und vor allen Dingen aber auch im Kampf um die 
Wiederherstellung der Einheit unseres Vaterlandes leisten können. 
Ich habe Ihnen den Vorschlag für die Wahl des Tagungspräsidiums zu machen. - Herr Prof. Nagel, der den heutigen Tag eröffnen sollte - ist leider durch eine autopanne verhindert und bis jetzt noch nicht eingetroffen. Wir hoffen, daß er jeden Augenblick hier sein wird und daß er dann an unserer Konferenz teilnehmen kann. - Für die Wahl zum Präsidium schhlagen wir Ihnen folgende Kollegen vor:
Herrn Prof. Otto Nagel 
Herrn Prof. Fritz Dähn 
Herrn Prof. 
Joseph Hegenbarth 
den Herrn Kollegen Hering, 
Dresden 
den Kollegen, Herrn Heinz Wagner, 
Leipzig 
den Kollegen, Herrn Hans Buch, 
Fischerhude 
den Kollegen, Herrn Hermann Hoffmann, 
Bremen 
den Kollegen, Herrn Willy Colberg, 
Hamburg 
Herrn Prof. Bednorz, Wiesbaden 
den Kollegen, Herrn Willy Kiwitz, Karlsruhe, und 
den Kollegen, Herrn Gerhard Moll, West-Berlin. 
Sind Sie mit dem Vorschlag des Ausstellungskomitees für 
die Wahl des Präsidiums unserer augenblicklichen Tagung einverstanden? (Beifall) 
Darf ich Sie um das Handzeichen bitten, wenn Sie dem zustimmen wollen. Ich danke 
Ihnen schön. Die Gegenprobe bitte. - Ich stelle fest, daß das Präsidium 
einstimmig gewählt ist, und bitte die Kollegen, hier am Präsidiumstisch Platz zu 
nehmen................ 
  
  
Hrsg. von Hartmut Pätzke / Hans-Jörg Schirmbeck
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